Gehaltsverhandlung – Mehr Geld im Job

So erhältst Du Deine Gehaltsvorstellung

Das Vorstellungsgespräch läuft hervorragend und die neue Stelle ist in greifbarer Nähe, doch dann kommt die Frage nach dem Gehalt. Viele Bewerber wissen nicht, wie sie mit dieser Frage umgehen sollen, denn niemand möchte sich unter Wert verkaufen. Gleichzeitig besteht die Angst, dass die gewünschte Stelle bei Nennung einer zu hohen Summe an einen Mitbewerber geht. Wir erklären Dir, wie Du diese Angst in den Griff bekommst und bei der Gehaltsverhandlung das Meiste rausholst.

Kenne Deinen Wert

Zuallererst solltest Du Deinen Marktwert kennen. Um diesen herauszufinden, bedarf es einiger Recherche und Vergleiche. Am besten informierst Du Dich zunächst über die branchenübliche Gehaltsspanne in Deiner Region. Gehaltstabellen gibt es für viele Berufe und Branchen, wie z. B. Buchhaltung oder Logistik. Damit erhältst Du schon ein erstes grobes Gefühl dafür, wie hoch Dein Gehalt in etwa ausfallen dürfte.

Da jedoch noch mehr Faktoren Einfluss auf Dein Gehalt haben, reicht es oftmals nicht aus, nur das Durchschnittsgehalt für Beruf, Branche und Region zu kennen. Um bei der Gehaltsverhandlung das richtige Maß zu finden, solltest Du unter anderem diese Punkte beachten:

  • Beruf
  • Branche
  • Region
  • Stelle/Position/Personalverantwortung
  • Bildung
  • Berufserfahrung
  • Unternehmensgröße/wirtschaftliche Lage

Die Gehaltsfaktoren im Detail

Die Stelle ist neben dem Beruf nämlich ebenfalls von Bedeutung. Je mehr Verantwortung Du trägst, desto höher sollte Dein Gehalt ausfallen, insbesondere bei hoher Personalverantwortung. Aber auch spezifische Anforderungen an die Stelle, wie z. B. hohe Reisebereitschaft, die über das Normalmaß hinausgehen, sollten sich in einem höheren Gehalt widerspiegeln.

Der Bildungsstand und die Berufserfahrung sind wichtige Faktoren für die Gehaltsberechnung. Je höher der Bildungsstand ist und je mehr Berufserfahrung Du hast, desto höher sollte auch Dein Gehalt ausfallen. Deswegen gibst Du diese beiden Faktoren auch bei der Jobsuche in unserer Jobbörse an, denn Dein zukünftiger Arbeitgeber möchte bereits vorab wissen, welche Forderungen Ihnen erwarten können. Gleichzeitig stellt Ihr so beidseitig sicher, dass Dein Profil zum Unternehmen passt und umgekehrt.

Im Falle eines Studiums hat auch Deine Studienwahl und der Studienabschluss (z. B. Master) Einfluss auf Dein Gehalt. Im Internet findest Du einige Studientabellen, die Dir aufzeigen, welche Studienfächer besonders ertragreich sind.

Zum Schluss ist auch die Unternehmensgröße und die wirtschaftliche Lage eines Unternehmens wichtig: Ein kleiner, wirtschaftlich schwacher Betrieb wird weniger zahlen, als ein Großkonzern mit hohen alljährlichen Gewinnspannen. Auch für diesen Punkt gibt es Referenztabellen und ggf. Presseartikel, in denen Du herausfindest, wie es wirtschaftlich um den potenziellen Arbeitgeber bestellt ist.


Kleiner Tipp: Gehaltsrechner rechnen häufig direkt mit mehreren dieser Faktoren. Du wählst dazu die passenden Faktoren aus und lässt Dir so schnell und einfach ein ungefähres Gehalt ausrechnen.


Trotz einer umfassenden Gehaltsanalyse, darf das eigene Verhalten nicht zu kurzkommen. Bei der Gehaltsverhandlung solltest Du deshalb selbstbewusst auftreten, denn mit der richtigen Selbstpräsentation kannst Du einiges bewirken, auch beim Gehalt. Verhalte Dich ruhig, aber bestimmt in Deinen Aussagen. Unsichere Formulierungen oder gar Fragen wie „Vielleicht wäre ein Gehalt von 25.000€ okay?“ solltest Du dringend meiden. Unsicherheit schmälert Deine Überzeugungskraft und damit auch Deine Chancen auf ein hohes Gehalt.

Es wird ernst: Die Gehaltsverhandlung

Du kennst jetzt Deinen Marktwert und weißt, wie viel Gehalt Du für die Stelle verlangen kannst. Hierbei solltest Du jedoch beachten, dass auch der Arbeitgeber ein berechtigtes Interesse daran hat, das meiste aus einer Stelle bzw. einem Mitarbeiter herauszuholen. Für ihn lohnen sich deswegen vor allem Mitarbeiter, die wenig kosten und viel leisten. Deine Aufgabe ist es jetzt, einen Kompromiss zu finden.

Gehaltsverhandlung Tipps
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Das gelingt Dir am ehesten, wenn Du kein Durchschnittsgehalt, sondern eine Gehaltsspanne nennst. Dieser Betrag sollte am besten das Jahres-Bruttogehalt sein, um bei der Gehaltsverhandlung einen größeren Spielraum zu haben. Auf die Frage „Wie viel Gehalt stellen Sie sich vor?“, solltest Du daher lieber mit „Ein Jahresgehalt zwischen 32.000 und 35.000 Euro entspricht meinen Erwartungen“ antworten, statt zu sagen: „Ich stelle mir ein Jahresgehalt von 34.000 Euro vor.“ Auf diese Weise gewährst Du dem Arbeitgeber die Chance auf eine Verhandlung.


Achtung: Gebe kein zu niedriges Mindestgehalt und kein zu hohes Höchstgehalt an!


Das Mindestgehalt sollte in jedem Fall Deine Fixkosten abdecken und einen Puffer für zusätzliche Ausgaben ermöglichen, z. B. eine kaputte Waschmaschine. Sei nach Möglichkeit lieber großzügig mit diesem Puffer, denn finanzielle Nöte können jederzeit auftreten. Hinterher ist es dann schwierig, von jetzt auf gleich mehr Gehalt zu erhalten.

Das Höchstgehalt darf ruhig hoch ausfallen – sonst wäre es kein Höchstgehalt – aber es sollte noch im realistischen Rahmen bleiben. Suche dazu einige Faktoren aus, wie bspw. langjährige Berufserfahrung und hohe Verantwortung innerhalb der Stelle, um diese Summe zu rechtfertigen. Es ist ohnehin sehr unwahrscheinlich, dass Dir der Arbeitgeber die Höchstsumme auszahlt, daher deckt die Höchstsumme nicht nur Deine Fixkosten und eventuelle Ausgaben ab, sondern gewährt Dir auch ein großzügiges Budget für Freizeitausgaben.

Krumme Summen wie z. B. 37.790€ solltest Du meiden, da Du sie einerseits gut begründen musst und zum anderen den Arbeitgeber dazu bewegst in „kleineren Summen“ zu denken. Jegliche Abweichungen nach oben oder unten werden sich im Hunderter-Bereich bewegen, weshalb Du auf diese Methode nur zurückgreifen solltest, wenn Du Dir sicher bist, dass Dein Wunschgehalt sich bereits für Dich lohnt und Du kaum Chancen auf ein deutlich höheres Gehalt siehst.

Benefits: Gehalt durch Zusatzleistungen aufbessern

Im besten Fall treffen Du und der Arbeitgeber euch irgendwo in der Mitte. Sollte sich das Gehalt jedoch eher im unteren Bereich Deiner Gehaltsspanne bewegen, kannst Du auch versuchen, durch Zusatzleistungen wie z. B. ein dreizehntes Gehalt, Fahrtkostenerstattung, Firmen-Handy oder eine betriebliche Kinderbetreuung Gewinne zu erzielen. Auch nicht-monetäre Leistungen wie Weiterbildungsmöglichkeiten oder Home-Office können sich als sehr nützlich erweisen und ein geringes Gehalt ausgleichen.

Bei einem Jobwechsel wirst Du höchstwahrscheinlich ein höheres Gehalt anstreben, aber auch Vorteile wie bessere Aufstiegschancen oder ein näher gelegener Arbeitsplatz und damit verbundene kürzere Pendelzeiten können den Jobwechsel attraktiv machen.

Gerade bei Lücken im Lebenslauf oder bei „ungewöhnlichen“ Stationen, die nicht zum restlichen Lebenslauf passen, werden gerne Fragen gestellt. Häufige Neuorientierungen und Job-Wechsel werden längst nicht mehr so negativ aufgefasst, wie es vor einigen Jahren noch der Fall war. Solange Du verständlich erklären kannst, weshalb Du Dich für diese oder jene Station entschieden hast, wird Dir das nicht negativ angerechnet.

Das richtige Verhalten bei der Gehaltsverhandlung

Wie so oft kommt es nicht nur auf den Inhalt Deiner Argumente an, sondern auch, wie Du sie Deinem Gesprächspartner präsentierst. Bleibe bei der Gehaltsverhandlung ruhig und bestimmt, insbesondere bei Gegenargumenten. Überlege Dir lieber vorher, wie Du sie nachweisbar entkräftest. Führt der potenzielle Arbeitgeber bspw. an, dass für Dein Traumgehalt eigentlich ein höherer Abschluss nötig wäre, kannst Du die Aussage mit mehrjähriger Berufserfahrung und Zusatzqualifikationen, wie z. B. Sprachkenntnissen, kontern und so darlegen, warum Du ein höheres Gehalt für angebracht hältst.

Zur Frage, wer die Gehaltsverhandlung überhaupt ins Rollen bringt, lässt sich sagen: Nach Möglichkeit lässt Du dem potenziellen Arbeitgeber den Vortritt. Für gewöhnlich kommt die Gehaltsfrage zum Ende des Bewerbungsgesprächs auf, wenn Deine Selbstpräsentation mit sämtlichen Nachfragen seitens des Arbeitgebers abgeschlossen ist.

Sollte das Gehalt auch zum Ende des Gesprächs nicht zur Sprache kommen, kannst Du durch andere Fragen langsam darauf zusteuern. Meistens wirst Du gefragt, ob von Deiner Seite aus noch Fragen bestehen. Stelle in dem Fall Fragen zur Teamgröße, Arbeitszeiten, Überstundenregelungen etc. Meistens kommt das Gehalt dann auch noch zur Sprache. Ansonsten spricht nichts gegen ein freundliches Nachfragen, wenn alle anderen möglichen Themen bereits ausführlich besprochen wurden.

Falls wirklich keine Einigung zustande kommt, kannst Du Dein Wunschgehalt angeben und deutlich machen, dass Du nicht darunter gehen wirst. Sei Dir aber bewusst, dass dieses Angebot auch ausgeschlagen werden kann und die Stelle an einen Mitbewerber geht. Ein solches Ultimatum sollte daher Dein letztes Ass im Ärmel sein und – wie auch schon zuvor – mit Ruhe und Gelassenheit vorgetragen werden.

Die richtige Vorbereitung

Kein Profi fällt vom Himmel und keiner erwartet von Dir eine rundum perfekte Selbstpräsentation. Trotzdem kannst Du Dich bereits im Vorfeld auf das Bewerbungsgespräch vorbereiten, um Black-Outs und misslungene Formulierungen zu vermeiden.

Zunächst ist vor allem das Anforderungsprofil der offenen Stelle wichtig, denn nur so weißt Du, welche fachlichen Kenntnisse und Qualifikationen Du für den Job mitbringen musst. Häufig stehen die wichtigsten Punkte in der Stellenanzeige, an der Du Dich orientieren kannst. Sollte keine Stellenanzeige vorhanden sein, wie es z. B. auf Wir finden Deinen JOB der Fall sein kann, findest Du auf der Unternehmensseite, auf Karriereseiten mit Berufsprofilen oder ganz einfach in anderen Stellenanzeigen zur selben Tätigkeit die Job-Anforderungen.

Sobald Du die Anforderungen für Dich notiert hast, kannst Du Deinen tabellarischen Lebenslauf hinzuziehen. Hier sind Deine Stationen gelistet, die Du jetzt mit den Anforderungen abgleichst. Übereinstimmende Qualifikationen und Kenntnisse schreibst Du Dir nun heraus und formulierst daraus Argumente, die für Dich als neuen Mitarbeiter sprechen. Achte dabei auf eine stetige Entwicklung: Es sollte deutlich werden, dass die offene Stelle der logische nächste Schritt in Deiner Berufslaufbahn ist.

Schreibe Dir nun passende Stichworte zu Deinen Argumenten auf und übe mündlich Deinen Vortrag. Am besten geht das natürlich vor Publikum, wie Freunden oder Familie, die Dir Rückmeldung und ggf. Ratschläge geben. Die spätere Selbstpräsentation im Vorstellungsgespräch musst Du aber ohne Zuhilfenahme von Notizen bewältigen. Übe also so lange, bis Du Deine Selbstpräsentation sicher beherrschst.

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