Vorbereitung Vorstellungsgespräch

Das Bewerbungsgespräch problemlos meistern

Der beste Fall ist eingetreten: Du wurdest zu einem Bewerbungsgespräch eingeladen! Die Freude ist riesig, schließlich hast Du Zeit und Nerven in Dein Bewerbungsanschreiben und in Deinen Lebenslauf gesteckt. Jetzt heißt es, nur nicht die Nerven verlieren. Wir zeigen Dir Schritt für Schritt, worauf es im Bewerbungsgespräch ankommt und wie Du Stolperfallen nicht nur umgehst, sondern Dir auch zielführend zunutze machst.

Informationen zum Betrieb sammeln

Vorzugsweise hast Du Dich bereits vor dem Abschicken Deiner Bewerbung mit dem gewünschten Betrieb befasst. Ansonsten kannst Du das jetzt nachholen und wichtige Zahlen, Fakten und Namen studieren.

Informationen zum Betrieb könnten in etwa lauten:

  • Was genau macht der Betrieb?
  • Wodurch zeichnet sich der Betrieb aus?
  • Wer leitet den Betrieb?
  • Seit wann besteht der Betrieb?
  • Wer sind die wichtigsten Kunden des Betriebs?

Die Liste lässt sich endlos weiterführen. Konzentriere Dich daher auf die wichtigsten Fakten, schreibe sie Dir auf und lerne sie möglichst auswendig. Es kommt nicht auf eine perfekte Wiedergabe von Betriebszahlen oder eine genaue Auflistung aller Produkte des Betriebs an, aber die Grundprinzipien und Fakten sollten Dir vertraut sein.

Überlege Dir außerdem, welche Punkte im Bewerbungsgespräch von Deiner Seite aus Erklärungsbedarf haben und notiere sie Dir. Insbesondere zu Deinen späteren Aufgaben solltest Du Dir Gedanken machen, denn auf Wir finden Deinen JOB fällt die Suche nach einem Stellenangebot ganz weg. Üblicherweise würdest Du in einem Stellenangebot eine erste, häufig bewusst überladene, Tätigkeitsliste sehen. Da das bei uns nicht der Fall ist, wird die Nachfrage zu den Anforderungen an Dich und Deine Stelle besonders wichtig.

Vorstellungsgespräch: Kleidung sorgfältig auswählen

Gleich vorweg: Verschmutzte, zerknitterte, flusige, löchrige Kleidung hat bei einem Bewerbungsgespräch nichts verloren. Zu enge oder zu weite Kleidung ebenfalls, das wirkt schnell unvorteilhaft und ist unbequem. Wähle in erster Linie beim Vorstellungsgespräch Kleidung, die nicht ablenkt. Bevor wir Dir genau sagen, was das bedeutet, gibt es aber noch einen anderen wichtigen Punkt zu klären.

Bewerbungsoutfit
© Deagreez – istockphoto.com

Gemeint ist die schwierige Stil-Frage. Hast Du schon mal einen Versicherungsmakler in zerrissener Jeans, Totenkopf T-Shirt und Sportschuhen gesehen? Bestimmt nicht, denn seine Glaubwürdigkeit und Fachkenntnisse könnten dadurch stark infrage gestellt werden. Eigentlich schade, denn unter dieser Kleidung kann ein kompetenter Mitarbeiter stecken; nur verspricht es sein Outfit nicht. Das äußere Erscheinungsbild ist eben doch ein wichtiges Bewertungskriterium, vor allem dann, wenn wir eine Person nicht gut kennen.

Auch Dein Vorstellungsgespräch Outfit sollte Deinen Gesprächspartnern Kompetenz und Glaubwürdigkeit vermitteln. Dein Lieblings-T-Shirt muss also im Schrank bleiben – außer, Du willst im Betrieb das Gesprächsthema des Tages sein.

Für beide Geschlechter gilt: Branche und Betrieb spielen bei der Kleiderwahl eine wichtige Rolle. Je seriöser man in seinem späteren Job auftreten muss, wie etwa bei unserem Versicherungsmakler-Beispiel, desto seriöser sollte man auch zum Vorstellungsgespräch erscheinen.
Für Männer und Frauen kommen jedoch teilweise unterschiedliche Kleidungsstücke zum Einsatz, weshalb es Sinn ergibt, sich die perfekten Bewerbungsoutfits für die beiden Geschlechter getrennt näher anzusehen.

Bewerbungsoutfits für Männer

Männer sollten für konservative Berufe auf Anzug und Krawatte setzen. Dabei empfehlen sich dunkle Farben wie Grau, Dunkelblau oder Schwarz. Die Krawatte darf auch andersfarbig ausfallen oder über ein dezentes Muster verfügen, solange der Schlips sich harmonisch ins Gesamtbild einfügt und nicht wie eine Neon-Reklame blendet. Das Hemd muss nicht unbedingt weiß sein; auch ein helles Blau oder Grau eignen sich.

Klassische Herrenschuhe, die farblich zum Rest passen, sind für jedes Bewerbungsoutfit die richtige Wahl. Weiße Socken jedoch nur bedingt. Orientiere Dich am Anzug oder an der Krawatte, ansonsten schlicht in Schwarz.


Achtung: Achte darauf, dass auch bei überschlagenen Beinen keine Haut zu sehen ist.


Bewerbungsoutfit Herren
© :warrengoldswain – istockphoto.com

In legeren Branchen kann der Schlips weg und auch die Anzugjacke darf durch ein schmaleres Sakko eingetauscht werden. Trotzdem sollte das Hemd ordentlich zugeknöpft sein und das Gesamtbild einen seriösen Eindruck vermitteln.

Zu dem passenden Outfit gehört auch die passende Frisur. Ein guter Bewerbungshaarschnitt verdeckt das Gesicht nicht, ist gewaschen, gekämmt und ggf. dezent in die richtige Richtung gegelt. Für vorhandene Gesichtsbehaarung gilt dasselbe wie für die Frisur und auch die Nägel sollten zurechtgeschnitten und sauber sein.

Auch als Mann kannst Du Puder gegen Schweiß und gerötete Wangen verwenden. Solltest Du vor lauter Nervosität schlecht geschlafen haben, ist das Abdecken von Augenringen vorteilhaft. Schließlich willst Du einen gesunden, aufgeweckten Eindruck machen. Sollte Dir das Ergebnis doch nicht zusagen, kannst Du es jederzeit wieder abwaschen oder mit einem Taschentuch abschwächen.

Bewerbungsoutfits für Frauen

Frauen machen im Hosenanzug oder Kostüm eine gute Figur – jedoch bitte nicht zu figurbetont. Die Kleidung sollte passen, aber kurze Röcke und ein sehr körperbetonter Schnitt vermitteln einen unseriösen Eindruck. Eine Handbreite über dem Knie ist das Maximum an Kürze, das ein Bewerbungs-Rock sich erlauben kann. Für die Farben gelten ähnliche Regeln wie bei den Männern. Mit Grau, Dunkelblau und Schwarz kannst Du nicht viel falschmachen. Auch hellere Farben wie ein helles Beige, Hellgrau oder Flieder sind denkbar, wenn sie mit dunkleren Kleidungsstücken, wie z.B. einem dunklen Oberteil, kombiniert werden.

Ballerinas und Pumps in einer passenden Farbe wie Schwarz, Grau oder Beige sind bei Schuhen die richtige Wahl, doch


Vorsicht: 6-7 cm sollten auch bei kleineren Frauen die Höchstgrenze sein.


Solltest Du Dich mit keiner dieser beiden Schuharten anfreunden können, sind auch sogenannte Dandy-Schnürer eine Option. Bei diesen Schuhen handelt es sich um Halbschuhe im Herrenschuhen-Stil – nur eben für die Frau. Zu Hose, Bluse und Jackett machst Du damit einen professionellen, selbstsicheren Eindruck.

Bei der Frisur sind sowohl offene Haare als auch hochgesteckte oder zum Zopf gebundene Haare möglich. Gerade Frauen mit langen Haaren sollten ausprobieren, ob sie dadurch professioneller wirken. Solltest Du Dich jedoch damit unwohl fühlen reicht es, wenn die Haare gut nach hinten gekämmt sind und Dir nicht ins Gesicht fallen.

Bewerbungsoutfit Damen
© g-stockstudio – istockphoto.com

Trägst Du Make-up, solltest Du es nur dezent verwenden. Dein Ziel sollte es sein, einen gesunden und wachen Eindruck zu machen. Das heißt: Augenringe und Unreinheiten abdecken und darauf achten, dass die Gesichtshaut nicht fleckig wirkt. Make-up Ränder durch gutes Verblenden vermeiden. Bunte Lidschatten, künstliche Wimpern oder Smokey Eyes sind allerhöchstens für Berufe im Make-up- und Fashion-Bereich interessant. Gegen dezent getuschte Wimpern und schmal (!) aufgetragenen Eyeliner gibt es jedoch nichts einzuwenden.  

Bei den Nägeln verzichtest Du lieber auf ausgefallene Designs und Farben. In der Bewerbungsphase sind teure Acrylnägel daher eine ziemliche Verschwendung. Klarlack oder Nude-Farben sind dagegen völlig in Ordnung, falls Du nicht ganz auf Nagellack verzichten möchtest. Die Länge der Nägel sollte eher kurz ausfallen. Schmutzige und krumm geschnittene Nägel sind ein No-Go und fallen auch Personen mit wenig Interesse an Kosmetik negativ auf.

Bewerbungsgespräch vorbereiten

Bewerbungsgespräche finden selten ganz früh am Morgen statt. Dennoch kann es nicht schaden, wenn Du bereits am Abend zuvor Deine Vorstellungsgespräch Outfit rauslegst. Selbiges gilt für Deine Bewerbungsmappe, eventuelle Arbeitsproben und kleinere Dinge wie Getränke, Regenschirm, Bürsten etc. Hauptsache, Du fühlst Dich gut gerüstet; das allein nimmt Dir bereits einiges an Nervosität.

Stell Dir den Wecker früh genug, um Dich entspannt zurechtzumachen und frühzeitig loszugehen. Staus, Verspätungen der öffentlichen Verkehrsmittel und andere unvorhergesehen Ereignisse können Deine Anfahrt deutlich verlängern. Plane lieber eine halbe Stunde extra ein, um unnötig Stress zu vermeiden und pünktlich zu erscheinen. Solltest Du viel zu früh da sein, kannst Du Dich immer noch in der Umgebung umsehen. Gegebenenfalls kannst Du zum Bäcker oder der Tankstelle in der Nähe gehen und schon einmal Plätze zur Entspannung nach Feierabend und in den Pausen erkunden.

Unterschätze ebenso nicht die letzten Meter bis zum Ziel. Falls Du in einer fremden Stadt unterwegs bist oder Dich nicht auskennst, solltest Du bereits vorher den genauen Weg zum Unternehmen nachschauen, z. B. bei Google Maps. Solltest Du Dich trotzdem verirren und die Zeit drängt, ist die Telefonnummer Deines Ansprechpartners unentbehrlich. Erkundige Dich bei ihm nach dem richtigen Weg und entschuldige Dich für Dein mögliches Zuspätkommen. Selbstverständlich wäre es besser, wenn Du diesen Fall von vornherein vermeidest. Zwei Minuten Vorbereitung im Vorfeld können hier den Unterschied machen!

Etwa 10 Minuten vor Beginn des Bewerbungsgesprächs solltest Du Dich zum Empfang begeben. Hier bekommst Du Informationen zum weiteren Verlauf und kannst noch einmal in Dich gehen. Stell jetzt schon mal Dein Handy auf lautlos und entferne – falls vorhanden – Kaugummis oder Bonbons.

Die richtige Begrüßung beim Vorstellungsgespräch

Vorstellungsgespraech Begruessung
© GlobalStock – istockphoto.com

Im Normalfall wirst Du nun von einer Person oder Deinem Ansprechpartner abgeholt und in einen Raum geführt. Bereits an diesem Punkt solltest Du durch ein freundliches, aber zurückhaltendes Auftreten Sympathien wecken. Ein fester Händedruck gehört dazu, aber bitte keine Hand zerquetschen, das wirkt aggressiv und tut weh. Halte Augenkontakt beim Sprechen und achte auf eine gerade offene Körperhaltung. Im Ratgeber Selbstpräsentation erfährst Du noch mehr Einzelheiten für einen perfekten ersten Eindruck.

Bei ersten Small-Talk-Fragen, wie etwa nach Deiner Befindlichkeit, vermeidest Du Negatives lieber – dazu gehört auch das schwerfällige Aufstehen am Morgen oder die beschwerliche Anfahrt. Sollest Du Dich jedoch tatsächlich schlecht fühlen und das Deine Leistung schmälern, ist eine Erwähnung angebracht. So weiß Dein Gesprächspartner Bescheid und interpretiert nichts Falsches, wie z. B. Desinteresse, hinein.

Im Besprechungsraum angekommen, wird Dir normalerweise etwas zu trinken angeboten, das Du ruhigen Gewissens annehmen kannst. Wasser ohne Kohlensäure oder in Medium empfiehlt sich hierbei besonders, da es lästiges Aufstoßen vermindern kann.

Danach stellt sich der Betrieb für gewöhnlich vor. Hin und wieder bieten sie Dir aber auch den Vortritt an. Ob Du das Angebot annimmst und Dich zuerst vorstellst, kommt auf Deine Situation an. Bist Du noch sehr nervös, solltest Du lieber darauf verzichten, denn die Vorstellung durch den Betrieb verschafft Dir Zeit, Dich an die ungewohnte Situation zu gewöhnen. Auch für selbstbewusste Bewerber kann sich die Betriebsvorstellung lohnen, denn so erhältst Du vielleicht nützliche Informationen, auf die Du in Deiner eigenen Vorstellung Bezug nehmen kannst. Wie auch immer Du Dich entscheidest, höre Deinen Gesprächspartnern aufmerksam zu und mache Dir mental Notizen.

Hier noch einige Tipps, die Du während des gesamten Gesprächs beachten solltest:

  • Plappere nicht drauf los, nur um Gesprächspausen zu füllen. Nutze sie, um über Fragen deinerseits nachzudenken.
  • Halte Deinen Tonfall und die Geschwindigkeit auf ein Normalmaß. Zu schnelles, hohes Gerede wirkt schnell aufgeregt und sprunghaft. Gemurmelte, unverständliche Sätze dagegen desinteressiert und langsam. Beides wirkt unprofessionell.
  • Gleiches gilt auch für Deine Mimik und Gestik. Hektische Bewegungen und permanentes Grinsen sind genauso abschreckend wie hängende Schultern und ein gelangweilter Gesichtsausdruck.
  • Schweife nicht weit ab und lenke das Vorstellungsgespräch wieder zu Dir zurück, falls Deine Gesprächspartner sich zu sehr in Small-Talk und Erzählungen verstricken: Denk daran, dass es sich hier hauptsächlich um Deine Vorstellung dreht und die sollte möglichst umfassend und überzeugend ausfallen.

Der Lebenslauf

Zwar wissen die Personaler bereits, welche Stationen Du in Deiner bisherigen Laufbahn gemacht hast, aber sie werden Dich trotzdem darum bieten, Deinen Lebenslauf „mit Leben zu füllen“. Ob Du mit der letzten Station anfängst und chronologisch zurückgehst oder beispielsweise von Deinem höchsten Schulabschluss beginnst, bleibt zwar prinzipiell Dir überlassen; da der Lebenslauf aber mittlerweile häufig chronologisch rückwärtsgeht und den Personalern so vorliegt, solltest Du ebenfalls lieber mit Deiner jetzigen Situation beginnen.

Erkläre an jeder Station, um welchen Zeitraum es sich handelt und was Du gemacht hast. Wiederhole dabei nicht stumpf Deinen Lebenslauf, sondern versuche, Deinen Tätigkeiten Bedeutung zu geben.

  • Warum hast Du Dich ausgerechnet für diesen Beruf und diese Stelle entschieden?
  • Was hast Du dabei gelernt?
  • Gibt es nennenswerte Erfolge, die Du vielleicht noch nicht im Lebenslauf genannt hast?

Auch Lücken, abrupte Berufswechsel oder häufig wechselnde Arbeitgeber kannst Du jetzt schon in Angriff nehmen – denn nachfragen wird der Personaler sowieso. Dadurch zeigst Du Selbstbewusstsein und bestimmst selbst, wie Du mit diesen Ungereimtheiten umgehst. Stell Dich dann aber darauf ein, dass weitere Nachfragen kommen.

Fragen im Vorstellungsgespräch

Die Personaler wollen die beste Person für die ausgeschriebene Stelle, deswegen haken sie gerne mal nach. Einige Informationen erhalten sie zwar schon vorab mit Deinem Lebenslauf und ggf. Deinem Anschreiben, aber Deine Beweggründe, Deine Persönlichkeit und Dein aktuelles Können erleben sie im Gespräch einfach besser.

Fragen im Vorstellungsgespraech
© fizkes – istockphoto.com

Die häufigsten Fragen im Vorstellungsgespräch kommen aus den folgenden Bereichen:

  • Motivation: Warum willst Du ausgerechnet diese Stelle?
  • Ziele: Was willst Du beruflich erreichen?
  • Fachliche Kompetenz: Verfügst Du über die nötigen Fähigkeiten und Erfahrungen für die Stelle?
  • Soft Skills: Bist Du beispielsweise teamfähig, kreativ und zuverlässig?
  • Persönlichkeit: Wie reagierst Du z.B. im Job auf Stresssituationen?

Beantworte die Fragen ehrlich, aber schlau. Falls Du kein guter Teamplayer bist, solltest Du erklären, dass Du lieber alleine Aufgaben bearbeitest, dafür aber kritikfähig und offen für Vorschläge bist. Auch fehlende Fachkenntnisse und Erfahrungen kannst Du ausgleichen, indem Du Deine Lernwilligkeit betonst und themennahe Kenntnisse erwähnst. Dadurch weiß der Personaler, dass Du prinzipiell dazu in der Lage bist, Dich schnell einzuarbeiten.

Für sehr allgemeine Fragen zu Motivation und Zielen kannst Du Dir bereits vor dem Gespräch Antworten zurechtlegen. Auch hier gilt: So ehrlich wie möglich sein. Trotzdem solltest Du auf Antworten wie „Weil ich das Geld brauche“ verzichten. Das kann zwar insgeheim Deine Hauptmotivation sein, sollte aber in dem Fall nicht als Antwort dienen.

Mache stattdessen von Deinem Wissen über das Unternehmen Gebrauch. Auf diese Weise beweist Du nicht nur, dass Du Dich gewissenhaft auf das Gespräch vorbereitet hast, sondern auch, dass Du Dir Gedanken über Deine Rolle im Unternehmen gemacht hast. Gleichzeitig ist dies auch eine gute Gelegenheit, um indirekt Komplimente zu machen.


Beispiel: „Ihre umfangreiche Produktpalette hat mein Interesse geweckt, damit wollte ich schon seit längerem arbeiten.“ Natürlich darf – soll sogar! – das Ganze noch spezifischer ausfallen. Übertreibe es aber nicht mit den Lobeshymnen, das wirkt schnell kalkuliert und im schlimmsten Fall schleimerisch.


Gegenfragen sind auch eine gute Möglichkeit, um das Gespräch in eine für Dich vorteilhafte Richtung zu lenken. Erkundige Dich über die einzelnen Tätigkeitsfelder und kläre offene Fragen ab. Vorsicht bei Fragen zum Gehalt: Zu diesem Zeitpunkt wirken sie eher gierig. Warte lieber bis zum Ende des Gesprächs. In aller Regel spricht der Arbeitgeber Dich ohnehin von selbst darauf an. Auch Fragen zu Urlaub, Fahrkostenerstattung etc. gehören an das Ende des Gesprächs.

Geschlossene Fragen, also Fragen die Du mit Ja oder Nein beantworten könntest, solltest Du in den meisten Fällen dennoch ausführlicher erläutern. Du wirkst dadurch nicht nur kommunikativer, Dein Gesprächspartner kann auch besser daran anknüpfen.

Konkrete Beispiele sind bei vielen Fragen eine gute Idee, denn jeder kann behaupten, dass er über bestimmte Fähigkeiten und Eigenschaften verfügt – Der Personaler will jedoch Beweise dafür sehen. Das Gespräch bietet ihm jedoch nur beschränkt Möglichkeiten dafür, ebenso wenig Deine Bewerbungsunterlagen, weshalb er Dich häufig darum bittet, ihm anhand eines Beispiels eine Antwort zu geben. Gerne werden auch anschauliche Situationen vorgegeben, wie etwa:
„Stellen Sie sich vor, Sie schaffen es zeitlich nicht, eine wichtige Aufgabe rechtzeitig abzuschließen. Ihr Chef ist wütend und will wissen, warum es bei Ihnen nicht vorangeht. Wie reagieren Sie?“
Du kannst auch von Dir selbst aus Beispiele nennen und dadurch Dein Können unter Beweis stellen. Achte aber darauf, dass die Beispiele wirklich passend sind und beim Erzählen nicht versehentlich eine Deiner Schwächen entlarven.

Stärken und Schwächen im Bewerbungsgespräch

Die Frage nach den eigenen Stärken und Schwächen ist trickreich. Auf der einen Seite möchte man sich nicht aus Versehen ins Aus schießen, andererseits möchte man trotzdem noch authentisch wirken und sich nicht zu weit aus dem Fenster lehnen.

Diese 10 Punkte solltest Du bei Stärken und Schwächen im Vorstellungsgespräch beachten:

  1. Die genannten Stärken und Schwächen sind job-relevant
  2. Deine Stärken sollten wichtige Voraussetzungen für den Job abdecken
  3. Deine Schwächen sollten dagegen nur unwichtige Teilaspekte des Jobs betreffen
  4. Keine Schwächen bei Grundvoraussetzungen nennen, wie z.B. häufiges Zuspätkommen
  5. Achte auf Ausgeglichenheit bei der Nennung von Stärken und Schwächen
  6. Jedoch nie mehr Schwächen als Stärken erwähnen
  7. Erfinde keine Stärken und Schwächen
  8. Keine abgedroschenen Eigenschaften nennen
  9. Achte auf positive Formulierungen und Lösungsvorschläge
  10. Benutze Beispiele

Sowohl Deine Stärken als auch Deine Schwächen sollten etwas mit dem Job zu tun haben – keinen Personaler interessieren Deine Schwäche für Süßes oder Deine Präzision im Elfmeterschießen. Du solltest Dir daher bereits vor dem Bewerbungsgespräch genau überlegen, welche Stärken und Schwächen für den Job relevant sind. Ein Koch muss beispielsweise über händisches und organisatorisches Geschick verfügen, während eine Erzieherin Einfühlungsvermögen und Geduld braucht. Solche Fähigkeiten werden übrigens als Soft-Skills bezeichnet. Darunter versteht man Eigenschaften, die eher Deinen Charakter und Dein Verhalten beschreiben. Ein guter Mitarbeiter verfügt also nicht nur über umfangreiche Fachkenntnisse, sondern auch über soziale Fähigkeiten.

Grundvoraussetzungen wie Pünktlichkeit und Fleiß erwartet jedoch jeder Arbeitgeber – Du solltest solche Eigenschaften daher nicht als Stärke und erst recht nicht als Schwäche benennen.

Gerade wichtige Anforderungen an den Job sollten nach Möglichkeit zu Deinen Stärken gehören. Im Gegenzug sollten Deine Schwächen eher Nebensächlichkeiten betreffen. Um beim Koch-Beispiel zu bleiben:  Ein unordentlicher Koch kann im Vorstellungsgespräch sagen, dass er trotzdem alles im Blick hat und seinen Arbeitsplatz ordentlich wieder hinterlässt. Damit beweist er nicht nur, dass er seine Schwäche erkannt hat, sondern auch, dass er aktiv etwas dagegen unternimmt. Gleichzeitig macht er damit klar, dass seine Schwäche weder ihn noch andere bei der Arbeit eingeschränkt.

Die Anzahl von Stärken und Schwächen hat einen Einfluss auf Deine Wirkung, weswegen Du im Vorstellungsgespräch ebenfalls achten solltest. Zu viele Stärken wirken arrogant und undurchdacht. Zu viele Schwächen dagegen wenig selbstbewusst und überkritisch. Trotzdem sollte die Anzahl der Stärken höher sein als die Anzahl der Schwächen. Kleiner Tipp: Nenne Deine Schwäche nie zuerst oder zuletzt. Menschen merken sich zuerst und zuletzt genannte Informationen leichter als Informationen, die sie zwischendrin bekommen. Nutze diesen Primacy-Recency-Effekt für Dich und mache Deine Stärken auf diese einfache Weise noch präsenter für Dein Gegenüber.

Wie so oft im Leben, gilt auch beim Bewerbungsgespräch: Ehrlichkeit währt am längsten. Du schneidest Dir nur in die eigene Haut, wenn Du Stärken anpreist die Du gar nicht besitzt. Spätestens beim Job fällt das auf und Du kommst in Erklärungsnot. Andererseits solltest Du auch nicht auf abgenutzte Stärken und Schwächen zurückgreifen, die gerne von Bewerbern genannt werden. Formulierungen wie „Ich arbeite oft zu viel, weil ich ein Perfektionist bin“ lassen Dich nicht etwa besonders fleißig dastehen, sondern deuten an, dass Du über ein schlechtes Zeitmanagement verfügst und zu kritisch bist.

Positive Formulierungen und Beispiele sind das A und O bei der Nennung von Stärken und Schwächen. Anhand von Beispielen lässt sich vieles besser verdeutlichen und gerade Deine Stärken solltest Du auch belegen können. Achte aber darauf, dass die Beispiele direkt aus dem Berufsleben kommen, dadurch werden sie greifbarer für den Personaler.

Interessen und Hobbys im Bewerbungsgespräch

Immer mehr Personaler interessieren sich auch für Dein Freizeitverhalten. Anhand solcher Fragen können sie nicht nur indirekt nach Stärken, Schwächen und Eigenschaften suchen, sondern auch besser beurteilen, ob der Bewerber durch seine Freizeitaktivitäten im Berufsalltag negativ auffallen könnte. Extremsportarten wie Höhlentauchen klingen zwar spannend, stellen aber auch ein erhöhtes Gesundheitsrisiko dar und könnten zu längeren (oder dauerhaften) Krankheitsausfällen führen. Auf der anderen Seite weisen ehrenamtliche Tätigkeiten wie etwa die Hospizarbeit auf einen hilfsbereiten, empathischen und umgänglichen Charakter hin.

Gewöhnliche Interessen und Hobbys wie Fernsehen oder Computerspiele klingen schnell langweilig und im schlimmsten Fall faul – auch hier lieber höchstens als Randbemerkung erwähnen und den Fokus auf andere Freizeitbeschäftigungen legen.

Hobbys Vorstellungsgespraech
© Tom Merton – istockphoto.com

Mit Hobbys, die auch noch zum Job passen, wirst Du besonders positiv auffallen. Als Handwerker macht es beispielsweise Sinn zu erwähnen, dass Du auch am Wochenende gerne an eigenen kleinen Projekten rumschraubst.

Die Frage nach den Interessen und Hobbys kann auch ein Mittel sein, um herauszufinden, ob Du als Bewerber zu den anderen Kollegen passt. Natürlich hat jeder Mensch seine eigenen Vorlieben und Abneigungen, aber wenn sich interessante Überschneidungen finden lassen, kommst Du damit als Bewerber gleich noch besser an. Da Du das allerdings wenig beeinflussen kannst, reicht es, wenn Du vor allem ehrlich bist. Erfinde keine Interessen und Hobbys, nur weil sie interessant klingen. In späteren Gesprächen mit Mitarbeitern und Vorgesetzten könntest Du auf Deine erwähnten Freizeitaktivitäten angesprochen werden – blöd, wenn Du dann nichts erzählen kannst.

Das Gehalt im Vorstellungsgespräch

Zum Ende des Bewerbungsgesprächs werden oft die betrieblichen Formalitäten angeführt, darunter auch die Gehaltsfrage. Informiere Dich daher vorher, wie das Durchschnittsgehalt für Deine Stelle in Deiner Branche und Region ausfällt. Je nach Berufserfahrung kann es zusätzlich zu Unterschieden kommen. Diverse Internetseiten widmen sich ganz dem Gehaltsvergleich und ermöglichen Dir einfache Vergleiche. Mache Dir aber klar, dass auch bei der besten Vorbereitung immer noch Unerwartetes auf Dich zukommen kann. Gerade die Unternehmensgröße ist ein wichtiges Detail, das einige Bewerber vergessen. Ein kleinerer Betrieb wird weniger Gehalt bieten als größere Unternehmen. Auch schlechte Umsätze oder andere unternehmerische Schwierigkeiten könnten das Gehalt drücken.

Bei der Gehaltsfrage solltest Du daher lieber mit Gehaltsspannen arbeiten. Rechne Dir aus, welches Gehalt Du pro Monat mindestens zur Verfügung haben musst, um Deinen Lebensunterhalt zu finanzieren. Dazu gehören nicht nur Miete, Essen und Strom, sondern auch Versicherungen, Handyverträge, Internet und andere dauerhafte Ausgaben. Zudem solltest Du einen extra Puffer mit einberechnen, um im Notfall finanziell schnell handeln zu können. Diese Summe ist Dein Mindestgehalt, unter das Du nur in Ausnahmefällen gehen solltest, etwa nach einer langwierigen, beschwerlichen Stellensuche – und auch dann nur Übergangsweise.

Dein Maximum ist weitaus schwieriger zu fassen. Orientiere Dich dabei an realistischen Werten, die auch andere in Deiner Position erhalten haben. Diese Gehaltsangabe sollte neben Deinen Lebensunterhalt auch reine Freizeitaktivitäten abdecken können und Dir als erreichbares Ziel dienen. Selbst wenn Du das Gehalt jetzt noch nicht hast, kann es realistisch im Unternehmen erreicht werden.

Im Ratgeber Gehaltsverhandlung erklären wir Dir, wie Du im Falle einer Gehaltsverhandlung besonders gut abschneidest.  
Andere betriebliche Bestimmungen wie Urlaub, Arbeitszeiten etc. sind ohnehin gesetzlich geregelt. Trotzdem solltest Du Dich vorab informieren, wie viel Dir für Deinen Job zusteht und welche Optionen Du möglicherweise hast. Flexible Arbeitszeiten, ein dreizehntes Gehalt, ausreichend Parkmöglichkeiten, kostenlose Getränke, eine betriebliche Kindestagesstätte usw. sind nur eine kleine Auswahl an Dingen, die Dir Geld und Zeit sparen und Dein Leben erleichtern können. Auch ein Job mit weniger Gehalt kann dadurch attraktiver erscheinen und sich für Dich lohnen.

Die Verabschiedung beim Vorstellungsgespräch

Es wurde alles ausführlich beredet, man hat sich gegenseitig besser kennengelernt und weiß jetzt besser als zuvor, ob der Betrieb bzw. der Bewerber infrage kommen – was bleibt da noch viel zu sagen?

Der erste Eindruck kann noch so gut sein; wenn der letzte Eindruck nicht stimmt und negativ ausfällt, wirkt sich das auf das gesamte vorherige Gespräch aus. Die Verabschiedung beim Vorstellungsgespräch ist daher ein wichtiger Punkt, der nicht vernachlässigt werden darf.


Zur Erinnerung: Menschen merken sich erste und letzte Informationen am besten. Zeige Dich am Ende des Gesprächs daher noch einmal von Deiner besten Seite.


Dazu gehört auch, dass Du ein Ende nicht erzwingst. Ein Vorstellungsgespräch kann immer länger dauern als erwartet. Plane daher genug freie Zeit nach dem Bewerbungsgespräch ein und verlege Termine und andere Verpflichtungen zeitlich nach hinten.

Der Personaler wird das Ende selbst einleiten und sich für das angenehme Vorstellungsgespräch bedanken – Jetzt darfst Du Dich ebenfalls bedanken. Frag am besten auch direkt nach, wie der weitere Bewerbungsprozess abläuft und wann Du mit einer Antwort rechnen kannst. Komme aber nicht in Versuchung das Bewerbungsgespräch noch mal durchzugehen oder – weil Du so erleichtert über das Ende bist – in einen Redeschwall zu verfallen. Andersherum machen aber auch erschöpftes Schweigen oder ein schneller Laufschritt zum Ausgang keinen guten Eindruck.

Welche Stationen Deine Bewerbung normalerweise durchläuft und in welchen Punkten der Prozess auf Wir finden Deinen JOB mit seiner innovativen Jobbörse vereinfacht wurde, erfährst Du in unserem Ratgeber Bewerbungsprozess.

Das Bewerbungsgespräch nachfassen

Die Zeit nach dem Bewerbungsgespräch ist ebenfalls Teil des aktiven Bewerbungsprozesses. Für gewöhnlich musst Du für einen bestimmten Zeitraum auf eine Antwort warten, es kann aber auch vorkommen, dass weitere Nachfragen beiderseits bestehen. Sei erreichbar und schaue regelmäßig in Deinem E-Mail-Postfach nach neuen Nachrichten. Es bietet sich auch an, dem Unternehmen eine Dankes-E-Mail zuzuschicken, in der Du Dich für das angenehme Gespräch bedankst und verständlich machst, dass Du für weitere Nachfragen jederzeit verfügbar bist. Sollten beispielsweise Arbeitsproben verlangt werden, solltest Du diese möglichst schnell nachreichen können.

Bewerbungsgespraech nachfassen
© mihailomilovanovic – istockphoto.com

Rechne aber nicht damit, dass der angegebene Zeitraum für eine Antwort eingehalten wird. Oftmals verzögert sich der Bewerbungsprozess um einige Zeit. Gestehe dem Arbeitgeber deshalb einige Extra-Tage zu, bevor Du erneut aktiv wirst. Ist das der Fall, kannst Du eine freundliche E-Mail verfassen oder Deinen Ansprechpartner anrufen, um Dich nach dem weiteren Bewerbungsverlauf zu erkundigen. Vermeide aber vorwurfsvolle Formulierungen und setze keine Deadlines; auch dann nicht, wenn Du bereits die Zusage eines anderen Arbeitgebers hast.

Die Zeit nach dem Vorstellungsgespräch kann – sollte sogar! – zur Selbstreflexion dienen. Was habe ich besonders gut gemacht und an welchen Stellen hakte es? Waren meine Antworten und mein Auftreten angemessen? Kommt die Firma für mich als Arbeitgeber überhaupt infrage? Gehe in aller Ruhe das Vorstellungsgespräch durch und schreibe Dir Dinge auf, die Du beim nächsten Vorstellungsgespräch besser machen könntest. Mit ein wenig Glück kriegst Du die Stelle und es wird ein nächstes Vorstellungsgespräch für längere Zeit nicht geben, aber gerade deshalb ist es umso wichtiger, dass Du solche Informationen festhältst und verinnerlichst.

Wir wünschen Dir viel Erfolg bei Deinem Bewerbungsgespräch! Schau auch in unseren anderen Ratgebern vorbei, um Dich optimal auf Deine Stationen im Bewerbungsprozess vorzubereiten.

Back to top