Bewerbungsfragen

Mit den richtigen Antworten punkten

Im Alltag fällt uns das Beantworten von Fragen meist leicht, doch im Bewerbungsgespräch können uns selbst einfache Fragestellungen aus der Fassung bringen. Gerade im Bewerbungsgespräch sind jedoch Fingerspitzengefühl und Grips gefragt, um den Arbeitgeber von sich und seinen Fähigkeiten zu überzeugen.

Hundertprozentige Ehrlichkeit kann Dir da schnell zum Verhängnis werden, denn nicht jede richtige Antwort ist auch eine passende Antwort. Das bedeutet selbstverständlich nicht, dass Du zum Lügenbaron mutieren sollst. Der Arbeitgeber will sich mit seinen Fragen ein genaues Bild von Dir machen und das kann er nur, wenn er auch wirklich Antworten von Dir erhält und nicht die einer gespielten Rolle. Wir zeigen Dir, wie Du am besten auf knifflige Bewerbungsfragen reagierst und trotzdem immer noch Du selbst bleibst.

Vorbereitung Bewerbungsfragen

Spontanität ist eine Stärke, die Du auch im Bewerbungsgespräch besitzen solltest. Es ist schlicht unmöglich, sich auf jede mögliche Bewerbungsfrage vorzubereiten, denn Personaler sind ganz schön kreativ im Entwickeln von einfallsreichen Fragestellungen. Trotzdem gibt es gewisse Bewerbungsfragen, welche immer wieder mit nur kleinen Abwandlungen abgefragt werden. Auf diese Fragen solltest Du Dich besonders gut vorbereiten (wie, erfährst du weiter unten).

Dafür musst Du vor allem Deinen Lebenslauf sowie Deine Stärken und Schwächen gut kennen. Bewerbungsfragen drehen sich nämlich häufig um diese Bereiche, da sie sowohl Dein Können und Deine Erfahrungen als auch Deine Persönlichkeit und Dein Verhalten betreffen. Letzteres ist vor allem wichtig für die Beurteilung, ob Du zum Unternehmen und ins Team passt.

Auch über Deinen potenziellen Arbeitgeber solltest Du Dich vorab informieren, denn Fragen zum Unternehmen werden hin und wieder ebenfalls gestellt. Spätestens bei der Frage, warum Du gerne im Unternehmen anfangen möchtest, wird Dein Wissen auf die Probe gestellt. In unserer Jobbörse kannst Du Dir bereits vorab Die besten Betriebe herauspicken und gleich hier Deine Recherche beginnen.

Nicht nur der Inhalt Deiner Antworten ist dabei entscheidend, auch Deine Präsentation ist wichtig. Zu schnelles Antworten wirkt sehr auswendig gelernt und kommt gar nicht gut bei Personalern an. Zu langes Zögern lässt Dich dagegen unvorbereitet und unsicher erscheinen. Wie so oft ist die goldene Mitte die richtige Herangehensweise: Antworte ruhig und überlegt und halte dabei Blickkontakt. Lasse Dein Gegenüber auch zu Wort kommen, falls sich Zwischenfragen bemerkbar machen.

Bewerbungsfragen im Vorstellungsgespräch

Die Frage nach dem eigenen Namen ist einfach, aber wie sieht es mit der Frage nach Deiner Kritikfähigkeit aus? Oder nach Deinen Schwächen? Im Folgenden erfährst Du, wie Du auf heikle Bewerbungsfragen angemessen reagierst.

„Erzählen Sie uns etwas über sich.“

Typische Bewerbungsfragen
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So oder so ähnlich klingt die Eröffnungsfrage zur Selbstpräsentation. Auch wenn es eher wie eine Aufforderung klingt, bietet diese Bewerbungsfrage viel Spielraum für interessante Antworten, die den gesamten weiteren Verlauf des Bewerbungsgespräches prägen können. Sie bergen aber auch die Gefahr, dass Du Dinge ausplauderst, die nicht in das Bewerbungsgespräch gehören.
Am besten fängst Du mit einem aktuellen „Statusbericht“ an, das heißt, Du erzählst von Deiner jetzigen Jobsituation und hangelst Dich – ganz wie in Deinem Lebenslauf – immer weiter in Deine Vergangenheit vor.

Erwähne allerdings nicht Deine komplette Karrierelaufbahn, sondern nur relevante Stationen für die Stelle. Das Zeitungsaustragen nach der Schule kann allerhöchstens bei jungen Berufseinsteigern im Servicebereich als gute Referenz dienen; ein 46-jähriger Buchhalter wird damit im Vorstellungsgespräch niemanden beeindrucken. Auch die Schulzeit musst Du nach einigen Jahren nicht mehr extra erwähnen, außer, Du wirst explizit danach gefragt.

„Warum möchten Sie ausgerechnet bei uns anfangen?“

Wenn diese Frage aufkommt, hat sich Deine Unternehmens-Recherche voll ausgezahlt. An dieser Stelle kannst Du nämlich beweisen, dass Du einige Informationen zu dem Unternehmen gesammelt hast und genau weißt, an welchen Stellen Du Dich gewinnbringend einbringen kannst. Dazu musst Du Deine fachlichen Kenntnisse und Qualifikationen sowie Deine Stärken und Schwächen genau kennen. Suche passende Fakten, wie z. B. Dein umfangreiches Wissen zur Produktpalette, heraus, und mache deutlich, warum Du für die Firma die beste Wahl wärst.

Der Arbeitgeberwechsel ist ebenfalls interessant, denn der Arbeitgeber möchte wissen, warum Du lieber bei ihm anfangen möchtest, statt weiterhin bei Deinem jetzigen Arbeitgeber zu bleiben. Willst Du beispielsweise mehr Verantwortung übernehmen und die Stelle fordert genau das von Dir ein, lässt sich so leicht Dein Arbeitnehmerwechsel erklären. Auch Dein Interesse an verschiedenen Firmenaspekten, wie z. B. die Produkte bzw. Dienstleistungen, die Firmenphilosophie, die Branche etc., können Teil Deiner Argumentation sein.

„Was sind Ihre Stärken und Schwächen?“

Bei Bewerbern ist diese Frage äußerst unbeliebt, denn keiner möchte sich selbst schlechtreden oder für arrogant gehalten werden. Damit keine der beiden Fälle im Vorstellungsgespräch eintritt, ist die richtige Vorbereitung entscheidend. Überlege Dir vorab drei bis vier Stärken und ein bis zwei Schwächen, die thematisch zur Stelle passen. Ein guter Maler sollte handwerklich geschickt sein und über ein gutes Vorstellungsvermögen verfügen; dass er beim Grillen stets die besten Würstchen zubereitet, interessiert da weniger (wäre aber ein gutes Small-Talk Thema im Sommer!).

Auch Deine Schwächen sollten relevant für den Job sein – jedoch in keinem Fall störend! Eine Schwäche für Fast-Food ist keine Schwäche, sondern eine geschmackliche Vorliebe und als solche uninteressant für den Personaler. Eine Schwäche im Präsentieren von Ideen oder ein schlechtes Zahlengedächtnis sind dagegen schon aufschlussreicher. Achte aber darauf, dass die genannten Schwächen nur Teilaspekte Deines Jobs sind und Du dafür Lösungen gefunden hast. Ein Buchhalter mit einem schlechten Zahlengedächtnis wird es bei so einer Nennung weitaus schwerer haben, einen Job zu finden, als ein Friseur oder Konditor.


Achtung: Grundvoraussetzungen, wie z. B. Pünktlichkeit, sind ohnehin gefordert und eignen sich daher nur bedingt im Vorstellungsgespräch!


„Wie würden Ihre Freunde Sie beschreiben?“

Ähnlich wie bereits bei Stärken und Schwächen, solltest Du auch bei dieser Frage nur Dinge nennen, die Dir den Weg zum Job erleichtern und nicht noch extra erschweren. Dass Deine Freunde Dich als Partykönig kennen, den so schnell keiner unter den Tisch trinken kann, ist zwar für die nächste Weihnachtsfeier hilfreich, aber dafür weniger für das Erlangen der Stelle.

Im Gegensatz zu der Frage nach expliziten Stärken und Schwächen, werden Deine „Freundesbeschreibungen“ nicht anhand von Situationen im Job beschrieben, sondern durch Beispiele im Alltag. Wenn Du

Vorstellungsgespraech Fragen Antworten
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geschickt vorgehst, kannst Du so auch wichtige Soft Skills nennen, die wichtig für die Stelle sind. Soft Skills sind Eigenschaften, die vornehmlich Deine Persönlichkeit und Dein Verhalten beschreiben. Ein hilfsbereiter Charakter ist z. B. bei dem Beruf Altenpfleger gefragt. Wenn Deine Freunde Dich als hilfsbereit beschreiben und Du dafür gute Beispiele nennen kannst, bleibt das dem Personaler positiv in Erinnerung. Übertreibe jedoch nicht bei Deinen Schilderungen, denn gerade Freunde sind dafür bekannt, dass sie gerne auch negative Dinge über eine Person berichten können.
Übertreibe es jedoch nicht bei Deinen Schilderungen, da gerade Freunde aus Zuneigung Eigenschaften überschwänglich und teilweise überspitzt ausdrücken. Das gilt jedoch auch für negative Dinge.

Diese Frage ist daher die Gelegenheit, um durch charmante Schwächen Sympathiepunkte zu sammeln. Als Erzieher wird bspw. die Schwäche, dass Deine Freunde Dich manchmal als Kindskopf bezeichnen, nicht so negativ auffallen wie bei einem Banker. Sei trotzdem vorsichtig bei der Nennung von persönlichen Schwächen, denn Du weißt nie, welche Informationen der Personaler aus einer Deiner Aussagen mitnehmen wird oder ob weitere Fragen folgen werden, um noch mehr negativ behaftete Aussagen aus Dir herauszukitzeln.

Auch bei dieser Frage solltest Du deshalb vor allem auf Deine Stärken setzen und diese zuerst nennen. Wenn Deine Freunde Dich als hilfsbereit bezeichnen, kannst Du beispielsweise sagen:

„Meine Freunde würden mich als hilfsbereit beschreiben, da ich immer ein offenes Ohr für die Probleme anderer habe und auch gerne tatkräftig mithelfe, wenn z. B. mal ein Umzug ansteht, etwas schnell repariert werden muss oder spontan ein Fahrer gebraucht wird. Nach meiner Meinung zum Thema Wohnungseinrichtung und Farben sollte man mich jedoch lieber nicht fragen – ich habe offenbar keinerlei Gespür für Ästhetik, wenn man einigen meiner Freunde glauben kann.“

„Wie gehen Sie mit Kritik um?“

Kein Betrieb möchte einen Mitarbeiter, der bei der kleinsten Kritik aus der Haut fährt und die Arbeit niederlegt. Selbst wenn Du für Deine temperamentvolle Art im Freundeskreis bekannt bist, sollte das auf der Arbeit nicht zutage kommen – und erst recht nicht an dieser Stelle als Antwort. Vielmehr solltest Du Kritik als Chance sehen, Dich zu verbessern und weiterzuentwickeln. Eine ruhige und überlegte Herangehensweise, bei der Du das Gesagte aufnimmst, überdenkst und vor allem nicht als persönliche Kritik an Dir selbst auffasst, ist der erste richtige Schritt zur Verbesserung. Deine Antwort auf diese Frage sollte in dieselbe Richtung gehen.

„Welche Hobbys haben Sie?“

Die Frage nach Deinen Freizeitaktivitäten dient dazu, mehr über Dich und Deine Persönlichkeit zu erfahren. Überlege Dir zwei bis drei Freizeitaktivitäten, die möglichst nicht in eine der drei folgenden Kategorien fallen:

  • Extremsportarten mit hoher Verletzungsgefahr
  • „Langweilige und banale“ Hobbys, die viele Leute haben (z. B. Fernsehen)
  • Negativ behaftete Hobbys, wie z. B. Computerspielen

Ehrenamtliche Tätigkeiten, Teamsport und „spezielle“ Hobbys wie bspw. Aquaristik kommen dagegen besonders gut bei Personalern an.

„Welches Buch haben Sie als letztes gelesen?“

Auch bei dieser Frage steht Deine Persönlichkeit im Mittelpunkt. Suche Dir ein bis zwei Bücher aus, die Du ruhigen Gewissens auch Deinen eigenen Eltern empfehlen könntest. Ein Roman, ein aktueller Beststeller oder Fachliteratur eignen sich besonders gut. Natürlich solltest Du die Bücher auch tatsächlich gelesen haben, denn Rückfragen zum Inhalt solltest Du jederzeit beantworten können.

Neben Deiner Persönlichkeit wird mit dieser Frage gleichzeitig auch Deine Lernwilligkeit und Deine Neugierde getestet, denn Lesen ist immer noch eines der wichtigsten Mittel zur Fortbildung. Auch als absoluter Lesemuffel solltest Du zumindest ein bis zwei Bücher lesen, um bei dieser Frage nicht auf dem Schlauch zu stehen.

„Wo sehen Sie sich in fünf Jahren?“

Mit dieser Frage möchte der Personaler Deine Voraussicht und Kompatibilität mit der Firma testen. Allein in dieser Frage stecken bereits mehrere Unterfragen:

  • Denkst Du zukunftsorientiert?
  • Passen Deine Erwartungen zum Unternehmen?
  • Gibt es Interessante Entwicklungen, z. B. das Anstreben einer höheren Position?
  • Hast Du schon Pläne, die sich vielleicht nicht mit den Plänen der Firma decken?

Vor allem den letzten Punkt solltest Du in Deinen Überlegungen berücksichtigen. Ein Umzug ans andere Ende des Landes innerhalb der nächsten fünf Jahre sollte nicht auf der Agenda stehen, und falls doch, lieber nicht von Dir in Deiner Antwort erwähnt werden.

Auch Deine Erwartungen sollten umsetzbar sein. Wenn Du später eine Führungsposition einnehmen möchtest, die Firma dies aber strukturell nicht ermöglicht, macht eine Einstellung auf lange Sicht keinen Sinn. Gleiches gilt auch für alle anderen Belange, wie bspw. das Arbeiten mit neuen Produkten oder flexible Arbeitszeiten. Diese Frage ist für Dich also ebenfalls sehr ausschlussreich und kann Deine Entscheidung für oder gegen das Unternehmen ausschlaggebend beeinflussen.

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